Mit dem Matzker mdx durch Marokko
Ein Kundenbericht: Mit Max durch Marokko! Ende Februar 2016 war es endlich soweit – der Startzeitpunkt zur Einweihungsreise mit unserem mdx war da. Nach langer Vorplanung und dem Abwägen der Vorzüge und Nachteile verschiedener Reisefahrzeuge waren wir immer wieder auf den Matzker mdx gestoßen und hatten uns Ende 2014 zum Kauf dieses Expeditionsmobils entschlossen, das einen guten Kompromiss zwischen Platzangebot und Wendigkeit bietet. Nachdem inzwischen auch sicher war, dass die Produktion des Land Rover Defender eingestellt wird, war es auch die beste Gelegenheit, unser Wunschauto mit allen individuellen Details zu ordern.
Im September 2015 konnten wir unser Traumauto – getauft auf den Namen Max – dann in Empfang nehmen. Für die Jungfernfahrt in sonnige und geländegängige Gefilde im Frühjahr 2016 hatten wir Marokko ausgewählt, das in den zur Verfügung stehenden vier Wochen gut zu bereisen ist. Das Land bietet Kultur, nette Menschen und vor allem tolle Landschaften. Bei der geplanten Route konnten alle Anforderungsbereiche abgedeckt und erprobt werden. Bereits bei der Anfahrt von Deutschland bis Genua und weiter von Tanger nach Marrakesch zeigte sich, dass der mdx, auch mit den groben MT-Reifen, durchaus autobahntauglich ist und sich die leider unvermeidlich lange Anfahrt gut bewältigen lässt. Die zusätzliche Innenraumdämmung und die feinen Recaro-Sitze tragen dazu Ihren Teil bei.
Bei einem ermittelten Durchschnittsverbrauch von 11,3 l/100 km und rund 240 l Tankvolumen muss man Tankstellen auch eher für menschliche Bedürfnisse als zum Tanken aufsuchen, was den Schnitt auf der Anreise weiter verbessert ;-)
Südlich von Marrakesch erreichen wir dann endlich den natürlichen Lebensraum eines mdx. Die Bergpassagen des Hohen Atlas über den Tizi n’Tichka-Pass, auf dem noch Schnee liegt, werden gut gemeistert und in den Serpentinen sind wir vom, für einen 130er Defender, vergleichsweise geringen Wendekreis angenehm überrascht, was der Spurverbreiterung und der angepassten Fahrwerkseinstellung zu verdanken ist.
Bei jeder Gelegenheit verlassen wir die Hauptstraße und suchen uns schöne Standplätze am Rande der zahlreichen trockenen Flusstäler. Die Entscheidung für ein kompaktes, schmales Fahrzeug bewährt sich vor allem in den engen Lehmdörfern, die noch nicht für Autos ausgelegt sind. Mit einem Unimog oder MAN, mit denen wir auch schon mal geliebäugelt hatten, wären wir hier schlicht stecken geblieben.
Nachdem Eselkarren und Mofas die hauptsächlichen Verkehrsmittel in den ländlichen Gebieten Südmarokkos darstellen, haben wir die Pistenmeistfürunsalleineundwasfür deutsche Verhältnisse ein schlechter Feldweg ist, geht hier glatt als Hauptverbindungsstraße durch, wie wir in einem Seitental des Draa feststellen. Da jedoch auch in Marokko an allen Ecken und Enden neue Straßen gebaut werden, empfiehlt es sich zum einen bald hinzufahren und zum anderen die kleinen Nebenpisten auszusuchen, um so die spektakulären und einsamen Landschaften in Ruhe zu entdecken. Wir folgen dem momentan ziemlich ausgetrockneten Draatal mit seinen zahlreichen Oasen und Kasbahs und sind von den vielfältigen und geologisch interessanten Gebirgslandschaften beeindruckt. Außerhalb des weitläufigen Talraums sieht die steinige Landschaft mit ihren Schirmakazien wie die ostafrikanische Steppe aus, die wir aus Reisen durch Tansania oder Kenia kennen.
Südlich von Zagora und auf dem Weg in Richtung Erg Chegaga gibt es reichlich unebene Steinpisten, die die Rüttelfestigkeit des gesamten Fahrzeugs (und seiner Besatzung) auf eine harte Probe stellen. Nachdem sich unser Zusatztank etwas gesetzt hat, was beim Einfedern zu leichtem Kontakt mit der Kardanwelle führt, steuern wir am Nachmittag die bekannte Rally-Werkstatt von Ali Nassir in Zagora an. Auch ohne Voranmeldung sind wir sofort dran und während vier engagierte Mechaniker gleichzeitig unter unserem Max liegen, bekommen wir erst einmal Tee und eine leckere Tajine. So macht selbst ein Werkstattbesuch Spaß und bis zum Abend ist das kleine Problem fachgerecht behoben.
Wie angenehm sind dagegen die weichen Sandpisten durch die Dünen bei M’hamid zu befahren, für die wir den Luftdruck auf 1,6 Bar reduziert haben, da sich dieser mit dem fest eingebauten Kompressor jederzeit schnell wieder an die steinigen Pisten nach FoumZguid anpassen lässt.
Obwohl wir früher vorwiegend mit Zelt oder geliehenem Dachzelt unterwegs waren, haben wir uns natürlich schnell an den Komfort unserer Kabine mit Licht auf Knopfdruck und Standheizung in kalten Nächten gewöhnt und können von der Schlafebene im ersten Stock den Sternenhimmel im Liegen genießen.
Die ausreichende Versorgung mit Wasser, Solarstrom vom Dach und Treibstoff aus dem Zusatztank verschaffen uns dabei die nötige Unabhängigkeit von Infrastruktur oder Campingplätzen und das Reisen mit Max macht jeden Tag mehr Spaß. Wir genießen es, mitten in der Natur zu stehen, im Morgen- oder Abendlicht zu fotografieren und dabei auch die Bevölkerung in ihrem Alltag kennen zu lernen. Da kann es schon mal passieren, dass zum Frühstück eine Kamelherde vorbeikommt oder wir uns mit unserem Standplatz unter der Akazie auch den Lieblingsplatz der Ziegenherde vom Nomadenlager nebenan ausgesucht haben.
Bei Foum-Zguid verlassen wir schließlich das Draatal und tauchen in den Antiatlas ein. Auch hier herrscht aufgrund der Trockenheit der letzten zwei Jahre großer Wassermangel und die Terrassenfelder der Bergdörfer sind kaum ablesbar, da die Saat noch nicht aufgegangen ist.
Wir finden einen ebenen Stellplatz zwischen den letzten blühenden Mandeln und werden auch hier von einem Dorfbewohner, der mit seinem Esel auf dem Heimweg ist, freundlich willkommen geheißen und auf den nächstgelegenen Brunnen hingewiesen.
Die absolute Panoramalage finden wir schließlich in der Umgebung von Tafraoute. Die berühmten blauen Felsen, ein Landart-Projekt, sind seit unserem letzten Besuch vor fünf Jahren leider ziemlich verblasst oder mit Graffitis „verziert“, aber die natürlichen Granitfelsen in Kugel- und Kegelform in der weiteren Umgebung sind auch ohne zusätzliche Farbe sehenswert und bieten eine tolle Kulisse für spektakuläre Sonnenuntergänge. Im Antiatlas allein könnte man sich wochenlang vergnügen, aber leider müssen wir uns langsam wieder nach Norden orientieren, damit wir die Fähre nicht verpassen. Um die notwendigen 800 Kilometer von Agadir nach Tanger hinter sich zu bringen, bietet sich die neue, völlig leere und top ausgebaute Autobahn an. Dafür zahlen wir gern etwas Maut und spulen die Strecke in einem Tag locker ab.
In Tanger kann Max dann sogar noch seine Citytauglichkeit in der abendlichen Rushhour unter Beweis stellen. Sicher nicht der ideale Lebensraum für einen mdx – aber unsere Windenstoßstange, der G4-Bügel und die Fahrzeughöhe sorgen für einen ausreichend dominanten Auftritt, der die Mitbewerber um einen vorderen Platz im nächsten Kreisverkehr auf genügend Abstand hält. Außerdem sind die engen Straßen in der Altstadt stellenweise so steil, dass man selbst hier die Untersetzung gebrauchen kann, um entspannt auszuparken und wieder auf die Hauptstraße zu kommen.
Alles in Allem haben sich in den vier Wochen unserer ersten Reise Fahrer und Fahrzeug bestens aneinander gewöhnt und wir freuen uns schon auf die nächste Tour mit Max – gerne auch wieder nach Marokko – definitiv ein ideales und sicheres Reiseland für dieses Fahrzeug.
J. und L. Ermisch